Die zeitsprung BiPRO Cloud

Im Zuge der anstehenden DKM Messe kontaktierte mich Sasha von der zeitsprung GmbH & Co. KG und wies mich auf einen Presseartikel zur neuen BiPRO Cloud von zeitsprung hin. Was sich dahinter verbirgt und wieso die BiPRO Cloud so geil ist, werde ich mal in diesem Artikel versuchen zu erklären.

Eigentlich wie RNext – nur in einfach

Als wir Ende letzten Jahres ganz zwanglos die ersten Gedanken über ein automatisiertes System zur Realisierung von BiPRO Provider Systemen zusammentrugen, fiel uns auf, dass wir als Programmierer eigentlich immer das gleiche machen, wenn es um die Realisierung eines BiPRO Webservices geht. Am Ende eines Tages sind die BiPRO Normen doch so einheitlich gefasst, dass einfache Webservices, wie z.B. die Maklerpost nach BiPRO Norm 430, immer gleich aussehen und funktionieren. Da wir Entwickler grundsätzlich darauf bedacht sind Dinge nicht doppelt programmieren zu müssen, kristallisierte sich schnell eine Frage heraus: Wie können wir das automatisieren?

Wieso sollte man das automatisieren? Weil der Prozess von der Planung bis hin zur fertigen Programmierung und Anbindung viel zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Am Beispiel der Maklerpost wäre es doch viel einfacher, wenn der Herausgeber von Dokumenten eine einfach zu verstehende REST API an die Hand bekommt, über die er seine Daten in der Cloud speichert, anstatt die vorhandene Datenstruktur inhouse in das BiPRO Format umwandeln zu müssen. Mal ganz zu schweigen von der aufwendigen Implementierung der BiPRO Norm auf seiner Seite, die mit der Cloud Lösung wegfällt. Der Consumer in Form eines Maklerverwaltungsprogramms (MVP) bekommt die gewohnt genormte Client Anbindung und bezieht die Client Dokumente fortan aus der BiPRO Cloud.

Ein Blick in die Normen konkretisierte die Pläne dann recht schnell. Die BiPRO genormten XML Schema Definitionen (XSD) sind in Namensräume und Definitionen von komplexen und einfachen Datentypen unterteilt. Überträgt man diesen Fakt auf eine objektorientierte Programmiersprache wie PHP, bedeutet dies nichts anderes, als dass man Datenmodelle (Value Objects) für fest definierte Namensräume hat. Wie man diese Modelle zusammen zu stecken hat, ergibt sich aus den Definitionen für die jeweiligen Normen. Hat man diese, ist der Gedankensprung hin zu ORM Systemen (Object Related Mapping) nicht mehr weit.

Nach dieser Analyse war klar, dass man ein System benötigt, welches all diese Fakten beachtet und automatisiert Services generieren kann. Ein System, welches Daten Klassen (Modelle), Datenbanktabellen und Soap Server als auch Clients automatisiert erzeugt. Aus der Erfahrung, die wir mit der Umsetzung der bisherigen BiPRO Services gesammelt haben, machten wir uns an die Arbeit.

… und es gibt noch mehr

Da ich mich als Freelancer mittlerweile für ein anderes Projekt entschieden habe, übergab ich das Projekt in die Hände von Dennyz Bäz. Ein weiterer Zeitspringer, der aus diesen anfänglichen Gedanken ein umfangreiches, Projekt erstellt hat, welches bereits von ersten Anwendern erfolgreich implementiert wurde. Aus der anfänglichen Konzeption von Datenstrukturen, die die Eigenheiten der BiPRO Normen beachten, ist etwas gewachsen, was das Potential hat die BiPRO Welt auf den Kopf zu stellen.

Als Sasha mir den Presseartikel für die BiPRO Cloud zukommen ließ, las ich mit Erstaunen, was man an weiteren Features bereits implementiert hat oder plant zu implementieren. Die hauseigne künstliche Intelligenz, die bereits jetzt schon Inhalte wie z.B. eine Versicherungsscheinnummer aus einem PDF Dokument erkennen kann. Denkbar wäre hier, dass der Herausgeber von PDF Dokumenten lediglich das Dokument über die API an die Cloud sendet. Zoe ermittelt dann alle weiteren von der BiPRO Norm benötigten Daten. Also ich kann mir gerade schon vorstellen, dass das ein oder andere Versicherungsunternehmen sowas ganz schön gut finden würde.

Ein weiteres Feature ist die Internationalisierung der Cloud. Soweit ich es verstanden habe, wird es hier in Richtung Natural Language Processing gehen, welches nur ein konsequenter Schritt in die richtige Richtung ist. Natural Language Processing als Teil von künstlicher Intelligenz ermöglicht die programmatische Erkennung und Übersetzung von Sprache. Als kleines Beispiel bringe ich hier immer die beiden Worte „Anschrift“ und „Adresse“. In Bezug auf einen Versicherungsnehmer meinen beide Worte genau das gleiche. In der BiPRO Norm gibt es aber nur ein konkret beschriebenes Attribut für den Versicherungsnehmer. Die künstliche Intelligenz erkennt den Zusammenhang dieser beiden Worte in Bezug auf den Versicherungsnehmer und übersetzt diese in das richtige BiPRO Attribut. Dies funktioniert nicht nur mit der deutschen Sprache, sondern rein theoretisch auch mit allen Sprachen dieser Welt. Auch Rechtschreibfehler bei der Benennung von Attributen können somit automatisch erkannt werden. Welchen Vorteil hat das? Der BiPRO Cloud User muss die komplexe BiPRO Datenstruktur nicht zwingend kennen. Die hauseigene Datenstruktur, wie sie bereits im Unternehmen existiert, könnte einfach an die Cloud gesendet werden und selbst kleinere Fehler können automatisch ausgebessert werden. Mal ganz abgesehen von der Internationalisierung, die die Cloud für so ziemlich alle nutzbar macht.

An was erinnert mich das?

Als ich im Jahr 2016 auf dem BiPRO Tag als Sprecher eingeladen war, habe ich mir unter anderem die Rede von Herrn Schrills zum Thema RNext angehört. Zumindest meine ich, dass Herr Schrills mit noch jemanden auf der Bühne stand. Mit RNext wollte man quasi den nächsten Schritt mit BiPRO wagen. Alles das, was damals dort gesagt wurde, klang erstaunlich gut. Einfache Rest API Entwicklungen mit Language Processing, Internationalisierung, anderen Datenformaten und Internet of Things durch kleine Schnittstellen auf BiPRO Basis.

Schon damals fragte ich mich, wieso man die eigentlich schon gut definierten BiPRO Normen für RNext komplett überarbeiten möchte. Die Normen sind doch bereits sehr konkret. Auch eine Transformation in andere Datenformate ist technisch relativ einfach in so ziemlich jeder Programmiersprache möglich. Ich habe hier nach wie vor im Ohr, dass man weg vom relativ aufwendigen XML Format und das einfachere JSON Format nutzen möchte. Mir fällt in diesem Zusammenhang auch immer diese eine Moment ein, in dem ich mit Sasha bei einer Projektabnahme eines TAA Services saß und er mit erstaunen feststellte, dass die Debug Ausgabe im JSON Format war.

Selbst ein automatisiertes Erstellen von Containern oder Paketen ist über die Cloud Lösung denkbar. Mit diesem Container könnte man eine lauffähige Installation eines BiPRO Client Anbindung ausliefern.

Alles das lässt sich mit den bisherigen BiPRO Normen umsetzen, wie man nun sehr schön an der BiPRO Cloud Lösung sehen kann. Ich habe RNext schon immer kritisch hinterfragt. Mit der jetzigen Lösung frage ich mich aber schon, welche Daseinsberechtigung RNext noch hat?

Fazit

Die BiPRO Cloud wird eine Implementierung der BiPRO Normen stark beschleunigen und die Digitalisierung in der Versicherungswelt stark vorantreiben. Die Aufwände werden durch diese Lösung stark reduziert und teils sogar vermieden, da das Expertenwissen in puncto BiPRO Normen nun nicht mehr zwingend notwendig ist, um einen BiPRO genormten Service im Unternehmen zu implementieren.

In diesem Sinne Chapeaux an die Zeitspringer. Mit der BiPRO Cloud habt ihr ein sehr beeindruckendes Zeichen gesetzt und ein paar der wesentlichen Stolpersteine aus dem Weg geräumt, die die Implementierung von BiPRO genormten Webservices so aufwendig gemacht haben. Danke, dass ich Teil der Entwicklung sein und miterleben durfte, wie dieses Produkt bei Euch gewachsen ist.

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