Das neue digitale Musikformat MT9 soll das etwas in die Jahre gekommene MP3 Format ablösen. Koreanische Entwickler haben das MT9 Format entwickelt, welches separate Kontrollmöglichkeiten mit sich bringt. So wird es zum Beispiel mit dem integrierten 6-Kanal-Audiomixer möglich sein einzelne Kanäle auszublenden. So können Capella Gesangseinlagen genau wie Gitarrensolos einfach realisiert werden.
Ende April hat die Motion Picture Expert Group (MPEG) dieses neue Format sogar schon als Kandidaten für den Posten der neuen digitalen Musik-Norm erkoren. Man ist sich sicher, dass das MT9 Format beim nächsten internationalen Treffen des MPEG-Forums im Juni in Deutschland als internationaler Standard verabschiedet wird.
Sehr positiv ist anzumerken, dass das neue Format Kopien erlaubt und ohne DRM (Digital Rights Management) Techniken auskommt. Die Entwickler ermahnten gleichzeitig die Musikindustrie, dass sie den Musikmarkt endlich als digitalen Service ansehen und vom physischen Produkt loslassen sollen. Schon jetzt ist das MT9 Format kompatibel zum iPhone, PC und zum Handy. Ebenso ist bereits jetzt eine begrenzte Anzahl von Alben verfügbar.
Leider fehlten die Angaben zur Kompressionsrate und zum Klang. Es würde aus meiner Sicht nichts bringen, wenn man 6 Audiospuren aufnimmt und somit einen wesentlich höheren Speicherbedarf hat. Ebenso sehe ich in diesen 6 Spuren eine riesige Gefahr. Als Musiker leidet man darunter, das Teile eines Stückes gesampelt werden und in anderen Liedern wiederzufinden sind. Mit dem MT9 Format wird ein sehr einfacher Weg bereit gestellt ganze Spuren komplett aufzunehmen und weiter zu verarbeiten.
Wenn man bedenkt, dass mittlerweile sogar schon das WAV Format verschiedene Kanäle beherbergen kann, ist das MT9 Format also kein wirklicher Durchbruch. Gute Formate wie OGG, die in der Vergangenheit wesentlich bessere Eigenschaften wie MP3 aufwiesen, werden anscheinend großflächig ignoriert. Es bleibt abzuwarten, ob das MT9 Format den Marktführer MP3 verdrängen kann.