Online Vergleichsrechner auf dem Prüfstand bei Öko-Test

In ihrer Februar Ausgabe bewertet ÖKO-TEST die aktuellen Tarife zur Wohngebäudeversicherung. Unter anderem werden hier auch die Online Vergleichsrechner diverser Finanz-Portale unter die Lupe genommen. Was habe ich mich gefreut, als ich die Info bekam, dass der von mir entwickelte Vergleichsrechner zur Gebäudeversicherung für vergleichen-und-sparen.de ebenfalls getestet wird. Endlich mal ein Artikel in einem deutschlandweit bekannten Magazin. Die Ernüchterung folgte nach Veröffentlichung des Artikels.

Eigentlich bekommen alle Finanz-Portale im Netz ihr Fett weg. Die angezeigten Ergebnisse wären zu ungenau und weichen oftmals stark von den offiziellen Prämien der Versicherer ab und überhaupt würde es so aussehen, dass einige Anbieter ihre Ergebnisse manipulieren. Auf einigen Portalen würden sogar ein und die selben Vergleichsrechner eingesetzt. Ich, als Entwickler eines der getesteten Vergleichsrechner, stehe dem Artikel bzw. dem dort Vorgeworfenem sehr skeptisch gegenüber.

So schreibt die Öko-Test z.B.:

Nur wenige Anbieter im Vergleichsportal …

… und spielt damit auf die zu gering eingeschätzte Anzahl von angebotenen Gesellschaften in den Vergleichsrechnern an. Das Portal vergleichen-und-sparen.de steht mit den 19 Gesellschaften im Vergleich gar nicht so schlecht mit Hinblick auf andere namenhafte Portale da. Allerdings wird bemängelt, dass es weitaus mehr Gesellschaften mit einem Angebot zur Wohngebäudeversicherung gibt. Ja, die gibt es wirklich.
Allerdings ist der Pflegeaufwand für einen derartigen Vergleichsrechner dermaßen hoch, dass es schon wirtschaftlich keinen Sinn macht alle diese Gesellschaften anzubieten. Einige Gesellschaften sind nicht in der Lage technische Gegebenheiten, wie z.B. einen Soap Webservice oder eine anderweitige Schnittstellen zur Tarifierung und Policierung anzubieten. Alternativ kann man die Daten mangels Schnittstelle auch selbst pflegen, was aber einen immensen Pflegeaufwand darstellt. Andere Gesellschaften widerum machen aus ihren Daten fast ein Staatsgeheimnis, so dass man sie in einem Vergleich mangels Daten gar nicht berücksichtigen kann. Es können momentan also gar nicht alle Gesellschaften angeboten werden, da es an auszuwertenden Daten mangelt. Ich spreche hier allein von den Daten, die zu einer Berechnung herangezogen werden müssen. Entscheidungen, welche Gesellschaften im Pool vorhanden sind, die ein Makler aus betriebswirtschaftlichen Gründen trifft, lasse ich mal außer Acht.

Weiterhin schreibt die Öko-Test

Wenig erfreulich ist das Ergebnis auch für vergleichen-und-sparen.de. Eine ganze Reihe nachvollziehbarer Berechnungen weichen von den Daten der Versicherer ab. Die Spanne reicht von minus 100 bis plus 33 Euro. Der Rechner ist eine Eigenentwicklung des Maklers. Nach Zuspielung der Testergebnisse durch ÖKO-TEST wurde der Rechner verbessert, so das Unternehmen.

Richtig ist, dass die hier angesprochenen Berechnungen von den Prämien, die von den Gesellschaften selbst ausgewiesen werden, abweichen. Richtig ist auch, dass es sich bei vergleichen-und-sparen.de um einen Makler handelt. Ich als Entwickler des Vergleichsrechners weiß, dass ein Makler mit den Gesellschaften durchaus Rabatte aushandeln kann, die er, sofern er gewillt ist, an seine Kunden weiterreichen kann. Also weichen viele Prämien nicht von den Daten der Versicherer ab, weil der Rechner ungenau rechnet oder die Berechnungen gar vom Makler selbst manipuliert sind, sondern weil hier einfach Maklerrabatte an die Endkunden weitergegeben werden.
Der Vergleichsrechner wurde aber nun dahingehend angepasst, dass die rabattierten Tarife im Ergebnis und nochmals im Online-Antrag gekennzeichnet werden, so dass nachvollziehbar ist, wieso eine günstigere Prämie angeboten wird.
Ich möchte keinesfalls sagen, dass jede Prämie auf den Cent genau ausgerechnet wird. Dafür sind die Rechenwege unter Beachtung aller möglichen Einschlüsse und Zusätze zur Gebäudeversicherung schlichtweg zu umfangreich. Allerdings ist die Aussage eines wenig erfreulichen Ergebnisses einfach zu vorschnell getätigt worden. Hier hätte man genauer hinschauen müssen oder noch besser: man hätte nachfragen können. Beachtet man dies, stellt man fest, dass die Tarife auf vergleichen-und-sparen.de überwiegend auf den Cent genau berechnet werden – auch unter beachtung von zusätzlichen Einschlüssen. Rechenfehler, die auftreten und auf den Vergleichsrechner (nicht auf die Daten des Versicherers) zurückzuführen sind, werden schnellstmöglich behoben. Letztendlich ist dem Makler auch daran gelegen richtige Prämien auszuweisen, um Probleme bei der Policierung zu vermeiden.

Á propose Beachtung aller möglichen Einschlüsse. Im Artikel wird ebenfalls Folgendes geschrieben:

Elementarschutz wird wichtiger

Ja, das wird es wirklich. ÖKO-TEST hat in seinen Testfällen B, D und F mit dem zusätzlichen Elementarschadenschutz gerechnet. Allerdings frage ich mich, wie die angegebenen Testfälle auf den im Artikel genannten Finanz-Portalen getestet wurden? Nicht alle Portale bieten in Ihren Vergleichsrechnern den Einschluss einer Elementarversicherung an und berechnen diese auch erst gar nicht. Aus meiner Sicht vergleicht man in diesem Bereich Äpfel mit Birnen.

Ich persönlich habe mich auf den ÖKO-TEST Artikel sehr gefreut, wurde aber eher enttäuscht. Ich hatte eigentlich erwartet, dass man auf die Usability und die Möglichkeiten der verschiedenen Vergleichsrechner eingeht. Einerseits verständlich, dass dies nicht geschehen ist, da der Fokus anscheinend nur auf der Tarifierung lag. Andererseits ist ein direkter Vergleich von Vergleichsportalen so nur sehr schwer möglich. Wie schon erwähnt, wurde noch nicht einmal beachtet, ob ein Vergleichsrechner überhaupt Einschlüsse zur Wohngebäudeversicherung beachtet. Statt dessen ein ziemlich desaströses, pauschalisiertes Bild von Internet Vergleichen, welches ich persönlich so, wie es in diesem Artikel gezeichnet wird, einfach nicht nachvollziehen kann.

10 Gedanken zu „Online Vergleichsrechner auf dem Prüfstand bei Öko-Test“

  1. Ich weiß mittlerweile auch, dass man die Angebote vorher genau vergleichen sollte. Ich habe ein Produkt abgeschlossen, dass im Test sogar durchgefallen ist.

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    • Objektiv betrachtet gibt es gar nicht so viele Anbieter von Vergleichsrechnern. Wenn ich mir die von Dir angegebene Seite betrachte, nutzt man dort auch nur das Angebot aus dem Partnerprogramm einer der wenigen Anbieter, die derartige Vergleichsrechner programmieren und anbieten.

      Als User kann man wirklich nur die Angebote der verschiedenen Anbieter vergleichen. Zudem ist ein Blick in das Impressum einer Website immer sehr sinnvoll. Dort ist meist vermerkt, wenn man lediglich die Vergleichsrechner eines Drittanbieters nutzt. Die Ergebnisse gleichen sich meist. Zudem spielt der Umfang eines Vergleichsrechners eine wesentliche Rolle. Wie gut ist die Bedienbarkeit? Wie schnell findet der User die Informationen, die er haben möchte? Wie genau wird eigentlich gerechnet und wird wirklich all das abgedeckt, was ich versichern möchte?

      Die wenigen Vergleichsrechner am Markt unterscheiden sich hier teilweise enorm. Man muss sich nur das Beispiel „Elementarversicherung“ im Artikel mal vor Augen führen. Es gilt hier also genau hinzusehen.

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    • Hi Viola,

      grundsätzlich kannst Du davon ausgehen, dass große Portale wie check24 gute Angebote machen und für die Sicherheit bei der Abwicklung sorgen. Letztendlich muss sich aber jeder vor Augen halten, dass hinter diesen Portalen immer ein Makler steht. Das bedeutet, dass die dort angebotenen Tarife immer nur so gut sind, wie sie der Makler mit den Versicherungsunternehmen ausgehandelt hat. Am Ende stehst Du dann als Endkunde da und musst eben doch selbst vergleichen. Angenommen check24 macht Dir ein gutes Angebot, muss dieses nicht zwangsläufig das beste sein. Ein anderes Vergleichsportal kann Dir den gleichen Tarif theoretisch zu besseren Konditionen anbieten.

      Wer das beste Marketing hat, hat noch lange nicht die besten Tarife. 😉

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